5. Ausstellung der Ausstellungsreihe „Together – Art & Design“ ein Projekt der Wiener Möbeldesignerin Nin Prantner in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und freien Kuartor Lucas Cuturi.
Lea Titz (*1981, Graz) Lebt und arbeitet in Wien. 2000-2001 Akademie für angewandte Fotografie Graz.2001 – 2003 Fotografielehre in Graz und Rosenheim. 2003-2009 Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien, bildende und mediale Kunst bei Prof. Gabriele Rothemann.
Die 3 großen Bilder, die im Schaustudio von Nin Prantner zu sehen sind, sind Teil, der im Rahmen des Projekts citybooks entstandenen zehnteiligen Bilderserie „Graze“.
Die Künstlerin und 5 Literaten waren eingeladen ein unkonventionelles Porträt von Graz zu entwerfen. Lea Titz bat darauf die 5 Literaten ihr Textschnipsel zu Graz zukommen zu lassen und nahm in 10 Fotografien, die sie von Graz anfertigte darauf Bezug. Manchmal waren die Eindrücke von Graz, die ihr dabei geschildert wurden sehr konträr. Auch die Künstlerin selbst hat ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimatstadt und weiß nie ob Graz nun groß oder doch eher klein ist. So kam sie zum Schluss, dass es wohl mehrere „Graze“ geben muss. Dazu Titz: „Graz ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin und es war spannend, mir selbst einen neuen Blick auf diese Stadt zu gönnen.“
Die Arbeiten bilden dabei eine Mischung aus mehreren künstlerischen Techniken, wie Fotografie, Malerei und Grafik. In ihrer Wirkung sind sie sowohl konkret als auch abstrakt und weisen auf bestimmte Umstände und Inhalte hin, blenden aber andere auch bewusst aus.
Die Bilder stehen jedoch immer für sich selbst und sind nicht als Illustration der Texte zu verstehen. Zusammen präsentiert, bilden sie ein miteinander, können gegebenenfalls jedoch auch für sich selbst existieren. Auf diesen Umstand macht die Künstlerin auch in ihrer kleinteiligeren drei Bilder umfassenden Serie aufmerksam. Diese nehmen ebenfalls auf ein städtisches Umfeld Bezug, allerdings handelt es sich hierbei nicht um ihre Heimatstadt, sondern um die Stadt, die sich die Künstlerin für ihr gegenwärtiges Leben freiwillig ausgesucht hat, nämlich Wien.
Dieses Mal arbeitete die Künstlerin jedoch nicht im Dialog mit diversen Literaten sondern hat ausschließlich Aspekte, die sie mit bestimmten Orten in Wien assoziiert, in ihren Bildern verarbeitet. So werden Hochhäusern auf der Donauplatte zu Stalagmiten denen die Künstlerin Stalaktiten gegenübersetzt und andere Hochhäuser schießen buchstäblich in den Himmel. Da lässt sich dann auch der gedankliche Brückenschlag zum berühmten Gorilla spannen, dem Titz allerdings nicht im Urwald sondern im Wiener Prater begegnet ist.
Das Ensemble wird mit von Netzstrümpfen überzogenen Tellern abgerundet. Diese können wiederum als eine Art Verweiß auf gelebte Weiblichkeit im Großstadtdschungel verstanden werden. Es handelt sich jedoch auch, wie die Künstlerin behauptet, um eine Art der Rückführung in ihre ursprüngliche Funktion, indem sie diese Strümpfe mit Spinnennetzmuster tatsächlich wieder als Netze aufspannt.
Text: Lucas Cuturi
Ausstellungsdauer: 06. Juni 2012 bis 30. Juni 2012
Links: www.nin.at, www.leatitz.com