2010 Philipp Schweiger – „Der Anfang vom Ende“

© Philipp Schweiger, "Challenger" 2009 Der Anfang vom Ende Galerie Kaethe Zwach kuratiert von Lucas Cuturi

Zeichnung, Malerei und Skulptur

Die Plastik mit dem klingenden Namen „Challenger“ stellt auf ironische Weise den Unfall gleichnamiger US Raumfähre mit Hilfe einer explodierenden Espressomaschine nach. Mit etwas Phantasie kann man in der Darstellung der Rauchwolke durchaus ein Naheverhältnis zu den gedrechselten Säulen eines Barocken Altares a`la Schwanthaler erkennen. Der Traum vom Fliegen und die Emporhebung zu den Göttern, der sogenannten Apotheose – ist schon seit der Antike ein beliebtes Thema, dass die Menschheit stets beschäftigt hat.
Im Gemälde mit dem bezeichnenden Titel „Ariane“ ist ebenfalls eine Nähe zu Barocken Himmelfahrtsdarstellungen nicht von der Hand zu weisen.
Im Gegensatz zu Guggenbichler oder Schwanthaler setzt sich Philipp Schweiger in seinen Arbeiten jedoch nicht mit sakralen sondern vorwiegend mit profanen Themen auseinander. Besonders, beschäftigt sich der Künstler mit der Ästhetik des Alltags.
Dabei handelt es sich zumeist um Gegenstände, die von uns meist nur unbewusst zur Kenntnis genommen werden. In seiner ganz individuellen Art bildet oder formt er diese, meist durch Zuhilfenahme eines Ein- oder Mehrdeutigen Titels ironisch ab. Dabei handelt es sich unter anderem um so profane Dinge, wie Autobatterien, Schraubklemmen, Wäschetrockner und ähnliche Gerätschaften des täglichen Gebrauchs.
Schweigers Arbeiten beschäftigen sich allerdings auch mit gesellschaftsrelevanten Themen, allerdings immer sehr gefühlvoll und unaufdringlich.
Schweiger tut dies nicht auf plakative Art und Weise, wenngleich seine Bilder beizeiten ein ähnliches Format aufweisen.
So setzt er sich z.B. in der Arbeit „Hang em´ High“ indirekt mit dem omnipräsentem Thema der Finanzkrise auseinander. In diesem Gemälde offenbart sich dem Betrachter der Einblick in den Kleiderschrank eines klassischen Geschäftsmannes. Schweiger drückt hier schon im Titel seiner Arbeit der durchaus ironisch gewählt ist, die allgemein vorherrschende Stimmung aus und „zeichnete“ somit – im wörtlichen Sinne – ein Stimmungsbild.
Mit viel Witz setzt sich der Künstler auch mit dem aktuellen Medien beherrschenden Thema, der leckgeschlagenen Öplattform „Deepwater Horizon“ auseinander, wenn er, in gleichnamigen Ölgemälde, einen Werkzeugkoffer zeigt, der scheinbar im Zuge der Reparaturarbeiten am Meeresgrund zurückgelassen wurde.
Schweiger schafft jedoch auch die Möglichkeit, an seinen ganz persönlichen Erfahrungen und Eindrücken teilzunehmen, wenn er uns in der Arbeit „Paar“ an einem sehr intimen Augenblick seines eigenen Lebens teilhaben lässt, in welchem er, seine Schwester zum Traualtar führte.
Philipp Schweiger versteht es die Schönheit des Augenblicks einzufangen, und uns diesen auf durchaus poetische Art und Weise näher zu bringen. Seine Arbeiten sind kontemplativ und laden längerer Betrachtung ein.

Text: Lucas Cuturi

Juni 2010

Ausstellungsort: Galerie Kaethe Zwach, Weyregger Straße 11, 4862 Schörfling am Attersee (OÖ)

Links: www.kunstnet.at/zwach/index.htmlwww.philippschweiger.com