2010 Roman Britschgi – „Romeo und Julia“

(c) Roman Britschgi "Romeo und Julia" kuratiert von Lucas Cuturi in der Hidden Kitchen
© Roman Britschgi „Romeo und Julia“

Kuratiert von Lucas Cuturi

Britschgis Arbeiten scheinen auf den ersten Blick meist unscheinbar, erzielen jedoch nach eingehender Auseinandersetzung große Wirkung. Britschgis Interesse gilt vor allem dem Wesen einer Sache. Oft sind dabei Dinge auch abwesend und müssen erst gedanklich ergänzt werden.
Das Spiel der „entrückten“ Wirklichkeit – das Aufgreifen unterschiedlicher Realitäten und die Überlagerung von mehreren Ebenen ist daher auch Inhalt der Arbeit „Romeo und Julia“. Von einem kleinen Guckloch aus gesehen wirkt die Welt in Ordnung. Ein Tisch ist augenscheinlich mit Geschirr und Töpfen gedeckt. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Fiktion – ähnlich der in Platos Höhlengleichnis. Betrachtet man die Arbeit nämlich von einem anderen Standpunkt aus, so tritt die vom Künstler durchaus beabsichtigte Erkenntnis ein, dass das ursprünglich Gesehene nur Schein war, und in Wahrheit Tisch und Geschirr an seidenen Fäden getrennt voneinander, jedoch in gleicher Höhe, von der Decke abgehängt sind.
Der Titel der Installation, der wohl berühmteste Liebesgeschichte, ist zugleich Hinweis auf das Verhältnis von Geschirr zum Tisch. Obwohl sie füreinander geschaffen sind, teilen sie dennoch das gleiche Schicksal, wie die beiden Liebenden aus Shakespears Tragödie.

Text: Lucas Cuturi

Ausstellungsdauer: 3. November 2010 bis 15. März 2011
Hidden Kitchen, Färbergasse 3, 1010 Wien

Links:
www.hiddenkitchen.at
www.romanbritschgi.com