Präsentation und Ausstellung zur Instant Edition # 3
Thomas Reinhold arbeitet in Werkgruppen. Dabei geht er stets äußerst strukturiert vor und fertigt meist Studienblätter an. In diesen Skizzen behandelt er dann den genauen Ablauf, die Abfolge und die Bewegung der unterschiedlichen Farbflüsse.
Auf der Leinwand selbst verwendet Reinhold hierfür oft einen mit Kohle vorgezeichneten Raster, um eine Struktur zwischen den jeweiligen malerischen Schichten so anzulegen, dass es zu einem Davor und Dahinter kommt. Dabei entsteht mitunter der Eindruck eines gewebten Stoffes, in welchem jedoch die Farbe die Rolle des Fadens übernimmt. Durch Rotation der Leinwand werden diese Fäden dann sprichwörtlich miteinander verwoben. Deshalb arbeitet Reinhold auch ausschließlich am Boden. An der Wand, so der Künstler, kontrolliert er eigentlich nur noch das Resultat, da die Gemälde schließlich ja auch für diese bestimmt sind.
Um den richtigen Farbfluss zu gewährleisten, verwendet der Künstler vorwiegend stark mit Terpentin verdünnte Ölfarben, die dann je nach Pigment matt bis stark glänzend auftrocknen und mitunter hohe Transparenz aufweisen. Manchmal arbeitet er in einer Mischtechnik auch mit Tempera. Die dabei entstehenden Farbmischungen sind dann jedoch meist dickflüssig und opak. Durch den zeitlich verzögerten Trocknungsprozess der unterschiedlichen Farbmischungen arbeitet der Maler daher meistens an mehreren Bildern gleichzeitig.
Der Arbeitstitel der vorliegenden Serie ist „Pendant“ – im Sinne eines Gegenübers.
Mit dieser Arbeitsreihe unternimmt der Künstler einmal mehr den Versuch, auf den Wahrnehmungsprozess an sich Bezug zu nehmen. Nämlich genau auf jenen Augenblick, wenn in Sekundenschnelle Milliarden von Assoziationen auf den Betrachter einströmen.
Während seines Malprozesses versucht er jedoch stets konkrete Assoziationen, wie zum Beispiel Fratzen und Köpfe zu eliminieren. Dazu Reinhold: „Speziell zufällig entstandene Figurationen, die mir zu trivial erscheinen und die ich so einfach nicht haben will, überarbeite ich; lasse dann aber wiederum auch ganz bewusst welche stehen.“
Thomas Reinhold spricht von seiner Kunst auch nicht von abstrakter Malerei, sondern von „ungegenständlicher Kunst“, da für ihn gemeinhin Abstraktion immer eine zeichenhafte Reduktion bedeutet. Es ist nicht so, dass er den Begriff „abstrakt“ ablehnt, dennoch ist es für ihn einfach etwas anderes, als das was er macht. Aus diesem Grund hat er auch die Überlegung eines Pendant angestellt: „Denn im Grunde machen die BetrachterInnen die Kunst. Die KünstlerInnen selbst produzieren zwar etwas, aber zur Kunst wird es letztendlich erst in den Köpfen der RezipientInnen.“ Zitat Reinhold.
Text: Lucas Cuturi
Eröffnung am 06.06.2013 um 19:00h
Ausstellungsdauer 07.06. – 30.06.2013
Projektraum Lucas Cuturi, Neustiftgasse 107/5, 1070 Wien