2019 Josef Ramaseder – #six #sporedust #paintings

© Josef Ramaseder

Josef Ramaseder – spopredust paintings

Bei einer ersten oberflächlichen Betrachtung wirken die Bilder von Josef Ramaseder wie Photogramme. Durchaus jenen ähnlich, welche auch der Dada-Künstler Man Ray unter der Bezeichnung „Rayografien“ schuf. Im Unterschied zu Man Ray entstehen Ramaseders „spopredust paintings“ allerdings nicht in der Dunkelkammer sondern in einem Tageslichtatelier.
Im Gegensatz zu Photogrammen bei denen belichtete und danach entwickelte AgBr-Kristalle den Schwarz/Weiß Effekt erzeugen, sind es bei Ramaseder Sporen von Pilzen, welche die Bildkompositionen auf den mitunter monochrom gefärbten Bildträgern ein Mal in einem hellen, ein anderes Mal in einem dünkleren Braunton erscheinen lassen – abhängig von der verwendeten Pilzsorte.
Ramaseders Grafiken entstehen nämlich durch kiloweises Auflegen von Pilzen auf eigens dafür angefertigten „Streukästen“. Indem sich die Sporen mit der Zeit von den Pilzen lösen und auf das darunter liegende Trägermaterial (Papier oder Leinwand) fallen, zeichnen diese quasi das Bild. Aus diesem Grund kann man diese „Ramasedergrafien“ auch als Mykogramme bezeichnen, abgeleitet von „mýkes“, dem altgriechischen Wort für Pilz.
Ramaseders Mykogramme wirken teils ungegenständlich abstrakt, teils auch sehr scharf, bedingt einerseits durch die unterschiedliche Fallhöhe der Sporen und andererseits durch die räumliche Lage der abgebildeten Gegenstände.
Ramaseders Mykogramme geben Zeugnis von den unterschiedlichen Beschäftigungsfeldern des Künstlers. In einigen seiner Arbeiten geht Ramaseder formalen Fragestellungen nach, wie z.B. Grundformen oder Gitterstrukturen. In anderen Mykogrammen wiederum finden Gegenstände mitunter sogar Personen aus Ramaseders persönlichem Umfeld Eingang in dessen Bildfindungen.
Ramaseders Arbeitsweise ist sehr spontan und intuitiv. Erst mit dem Verstreichen eines gewissen zeitlichen Abstands unterzieht der Künstler seine Arbeiten einer kritischen Analyse.
Josef Ramaseder gehört und das macht ihn durchaus sympathisch nicht zu jener Gruppe von KünstlerInnen, die von sich behaupten das Rad neu erfunden zu haben, sondern sieht zumindest rein formal durchaus Parallelen zu anderen KünstlerInnen seiner und vergangener Generationen. Einer von ihnen ist der Deutsche Bildhauer Wolfgang Laib (*1950) und dessen Beschäftigung mit Blütenstaub. Mit Laib verbindet Ramaseder allerdings nicht nur die Verwendung künstlerischer „Materialien“ aus der Natur, sondern auch der Umstand, dass Laib so wie er selbst auch das Studium der Humanmedizin absolviert hat. Ein weiterer Künstler den Ramaseder in der Reflexion seine Werke nennt, ist der deutsch-österreichisch-mexikanische Maler, Bildhauer und Kunsttheoretiker Wolfgang Paalen (*1905-1959). Dieser setzte u.a. zur Bildfindung seiner surrealen Kompositionen die Technik der Fumage ein. So auch der deutsch-tschechische Maler, Zeichner und Grafiker Jiří „Georg“ Dokoupil (*1954), der u.a. Kerzenruß als Malmittel für einige seiner Werke, vornehmlich erotischer Natur, einsetzte.

Text: Lucas Cuturi

Ausstellungsdauer 8. März bis 8.4.2019

Ort: S.I.X Wohnzimmergalerie, Litzlberger Straße 30a, 4863 Seewalchen
Öffnungszeiten: Montag von 14 – 20 Uhr, So. 10 – 13 Uhr und nach persönlicher Vereinbarung.
Kontakt: Rupert und Lore Six +43-664-2432029, [email protected], www.wohnzimmergalerie.net