kuratiert von Lucas Cuturi
Visual Soliloquies – Visuelle Selbstgespräche, so lautet der Titel der Ausstellung von Stylianos Schicho. Dieser verweist auf den inneren Monolog des Künstler, welchem er sich immer wieder aufs Neue aussetzt, sobald er sich in sein Atelier begibt, um in Zwiesprache mit der Leinwand seinen Gedanken eine Plattform zu bieten.
Stylianos Schicho ist ein Beobachter. Seine Bilder sind zum einen Momentaufnahmen der Gegenwart, zum anderen aber auch Visionen des Künstlers einer möglichen Zukunft. Er zeigt uns Menschen bei nebensächlichen Tätigkeiten, wie etwa dem Gebrauch eines Mobiltelefons oder beim Freizeitvergnügen mit einer Spielkonsole. Die Menschen, die auf Schichos Bildern zu sehen sind, wirken oftmals gedankenverloren – irgendwie der Wirklichkeit entrückt. Auch der Aufnahmewinkel, von welchem sie uns präsentiert werden, ist ungewöhnlich. Auffallend ist, dass die Dargestellten meist von schräg oben dargestellt sind. Schicho macht uns klar, was wir ohnedies schon lange wissen oder zumindest unbewusst zur Kenntnis genommen haben; nämlich die Tatsache, dass wir sowohl im öffentlichen Raum durch Überwachungskameras, aber mittlerweile auch im Privatbereich durch Internet, Smartphones und soziale Netzwerke, ständig von irgendjemandem beobachtet werden.
Der gläserne Mensch, eine oftmals verwendete Metapher für dieses Szenario, ist das Thema seiner Bilder. Die Dargestellten in Schichos Bildern wirken meist emotionslos, gedankenverloren. Sie werden meist im Augenblick einer Irritation gezeigt, in dem sich dann soviel in ihren Köpfen abspielt, dass der Körper selbst noch gar nicht soweit ist zu reagieren, abgesehen vom fragenden Blick in Richtung Auslöser dieses Zustands. Schicho sagt dazu: „Auf meinen Bildern scheint immer irgendwie eine Person im Bild zu fehlen und das ist dann meist jene Person, die unmittelbar davor steht“. Mit anderen Worten: wir, die Betrachter selbst.
In einigen seiner Gemälde ist zuweilen auch der Künstler selbst abgebildet, manchmal wird er aber auch durch einen Affen, sein Alter Ego, vertreten. Dieser Affe steht symbolisch für den Wutbürger und der Künstler will uns im wahrsten Sinne des Wortes mitteilen, dass er sich nicht mehr länger zum Affen machen lassen möchte. So auch in den Bildern der Serie „Invisible Slotmachine“ auf welchen, neben diversen anderen Protagonisten, mitunter ein Affe aus dem Bild herausblickt. Die Wahl der Darstellung mit den einarmigen Banditen ist natürlich nicht zufällig gewählt, sondern bewusst als Kritik an der Glücksspielindustrie zu verstehen, die gerade in Krisenzeiten wie diesen, dem Bürger rasche Geldgewinne in Aussicht stellt, um dann jedoch ganz im Gegenteil noch mehr am Unglück der Betroffenen zu profitieren.
Die Protagonisten auf Schichos Bildern sind allerdings im Begriff ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Mit der Wahl des roten Knopfs für „STOP!“ fällt die Entscheidung auch eindeutig aus. Den Gesichtsausdrücken nach zu urteilen, wollen die Dargestellten dem Beobachter auch durchaus klar machen, dass sie sich oben genannter Tatsachen sehr wohl bewusst, damit aber mit Sicherheit nicht einverstanden sind.
Text: Lucas Cuturi
Eröffnung am Freitag den 03. Mai 2013 um 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 04.Mai bis 03.Juni 2013
Galerie Kaethe Zwach, Weyregger Strasse 11, 4861 Schörfling am Attersee
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr
Samstag von 10 bis 13 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung oder E-Mail-Anmeldung.
Telefon: +43 – (0) 76 62 – 22 61
E-Mail: [email protected]
Links: www.kunstnet.at/zwach/index.html, www.stylianosschicho.com