4. Ausstellung der Ausstellungsreihe „Together – Art & Design“ ein Projekt der Wiener Möbeldesignerin Nin Prantner in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und freien Kuartor Lucas Cuturi.
Sissa Micheli ist eine Geschichtenerzählerin. Sie lässt dabei für die BetrachterInnen die Möglichkeit offen sich ihre eigenen Gedanken, ihre eigene Interpretation zu einem von ihr gewählten Thema zu machen. Diese sind, um es mit den Worten Adam Budaks zu sagen: „von einer starken kinomatografischen Qualität“. Sie wandert dabei immer zwischen Fakt und Fiktion, so auch in ihrer vor Ort angebrachten Arbeit einer Schriftintervention. Micheli reagiert dabei auf das, auf der Außenfassade angebracht Statement „ART BORES ME!“, eines unbekannten Sprayers ihrerseits mit dem Statement „REALITY EXCITES ME!“.
Ähnlich, wie in der Fotografie versucht die Künstlerin aus dem vorgefunden Negativ ein Positiv zu konstruieren. Sie vermischt also Realität mit Fiktion und tritt in Kontakt mit der Realität. Micheli möchte mit ihrer Kunst nicht Fragen aufwerfen, sondern Antworten geben.
Die zweite Arbeit die im Schaustudio von Nin Prantner zu sehen ist trägt den Titel: „THE CHAIR PROJECT – AN EXPERIMENT IN OPEN SPACE“. Die Arbeit ist eine Art soziologische Studie, die auf empirische Erkenntnisse aufbaut. Dabei handelt es sich, um eine spontan von vier Freunden der Künstlerin ausgeführte Performance. Ziel war es die Entwicklung der Gruppendynamik, der Handlungen, der Bewegungen und der Eroberung des Raumes zu beobachten. Die dabei gewonnen Erkenntnisse können den fünf Stadien der Gruppenentwicklung gleichgesetzt werden.
Diese sind: 1. die Orientierungsphase (forming), 2. die Konfrontationsphase (storming), 3. die Kooperationsphase (norming), 4. die Wachstumsphase (performing) und 5. die Auflösungsphase (adjourning).
Durch Erweiterung des Fotos durch die Bleistiftzeichnung stellt die Serie ebenso den Versuch dar, das Quadrat bzw. das Rechteck als fotografisches Produkt aufzulösen. Sissa Michelis sagt dazu: „Ich wollte schon lange, diese formelle Vorgabe sprengen, da unser Wahrnehmungsfeld nicht quadratisch oder rechteckig ist, sondern eher dem einer Ellipse entspricht.“
Im Untergeschoß ist die Videoarbeit „WITHOUT THE SLIGHTEST NOISE“ zu sehen. Dabei handelt es sich um die Projektion von drei nebeneinander platzierten in Schwarz/Weiß gehaltenen Außenansichten eines Hauses, das dieses aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt. Dazu beschreibt eine weibliche Erzählerstimme den Gefühlszustand der Bewohnerin von diesem, spricht über ihre Verwirrungen, ihre Ängste und ihre Liebe zu ihrem Haus und Garten, sowie den damit verbunden Rückzug in dessen Mikrokosmos.
Text: Lucas Cuturi
Ausstellungsdauer: 01. März 2012 bis 30. April 2012
Links: www.nin.at, www.sissamicheli.net
